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Inklusion braucht Demokratie

Inklusion braucht Demokratie

Volmarsteiner Berufsbildungswerk in Berlin

Anlässlich des bundesweiten Netzwerktreffens der Teilnehmendenvertretungen in den deutschen Berufsbildungswerken reiste auch die Teilnehmendenvertretung des BBW Volmarstein nach Berlin. Die Veranstaltung fiel mit dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung zusammen und war dadurch auch thematisch geprägt.

Die Teilnehmenden-Vertretungen aus den 51 Berufsbildungswerken machten in vielfältigen Workshops und Diskussionen deutlich, dass Inklusion und Demokratie unbedingt zusammengehören. Dylan Böse und Marlon Munck vom Vorstand der Volmarsteiner Teilnehmenden-Vertretung waren in die Hauptstadt gereist. Begleitet wurden Sie von Andreas Erhardt, Vertrauensmann der Teilnehmenden-Vertretung in Volmarstein und von der Geschäftsbereichsleitung Sabine Riddermann. Gemeinsam mit dem Bundesbehindertenbeauftragte Jürgen Dusel machten sie ihre Forderungen nach Gleichstellung deutlich.

„Es gehört zu den Aufgaben der Berufsbildungswerke, Demokratie zu fördern und ein politisches Bewusstsein zu bilden“, betonte Sabine Riddermann. „Lebens- und Alltagsbewältigung, aber auch die Persönlichkeitskompetenz stehen mit der beruflichen Ausbildung im Mittelpunkt der beruflichen Rehabilitation. Wenn wir Inklusion leben wollen, müssen wir unsere Teilnehmenden befähigen, ihre Interessen zu vertreten, sich einzusetzen und dabei auch für ihre Rechte zu streiten.“

Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, machte in seinem Grußwort deutlich, dass für ihn Inklusion und Demokratie unbedingt zusammengehören: „Ohne Inklusion gibt es keine richtige Demokratie“. Die Idee von Teilhabe sei in allen Lebensbereichen wichtig. Beispielhaft nannte er die Teilhabe am Arbeitsmarkt: „Es braucht mehr Anstrengungen auf dem Arbeitsmarkt, damit Menschen mit Behinderungen bessere Jobchancen erhalten. Dazu gehört, dass Unternehmen, die keinen einzigen Menschen mit Behinderung einstellen, durch eine höhere Ausgleichsabgabe stärker in die Pflicht genommen werden.“ Dusel lobte die Arbeit der Teilnehmenden-Vertretungen und appellierte an die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sich einzumischen und mitzubestimmen: „Der Einsatz für demokratische Werte ist wichtig.“

Foto:
Am Rande des Netzwerkstreffens der Teilnehmenden-Vertretungen der Berufsbildungswerke in Berlin, wo sich parallel die Leitungen der Berufsbildungswerke zur Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft BBW trafen, entstand das Foto: V.li.: Samuel Breisacher (Vorstand BAG BBW), Tobias Schmidt (Vorsitzender BAG BBW), Dylan Böse (Vorsitzender Teilnehmenden-Vertretung BBW Volmarstein), Andreas Erhardt (Vertrauensmann Teilnehmenden-Vertretung BBW Volmarstein), Marlon Munck (Vorstand Teilnehmenden-Vertretung BBW Volmarstein) und Sabine Riddermann (Geschäftsbereichsleitung BBW Volmarstein)

Menschen im Berufsbildungswerk setzen beeindruckendes Zeichen für den Frieden

Menschen im Berufsbildungswerk setzen beeindruckendes Zeichen für den Frieden

Ein beeindruckendes Zeichen für den Frieden setzten die Menschen des Berufsbildungswerks Volmarstein (BBW) und des Werner-Richard-Berufskollegs. Die jungen Erwachsenen, die Lehrkräfte, Erzieher und Ausbilder bildeten auf dem Sportplatz eine Menschenkette in Form des bekannten „Anti-AKW-Friedenszeichens“. „Trotz unseres Handicaps geht es uns verdammt gut“, sagt Dylan Böse von der Teilnehmendenvertretung. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir selbstbestimmt und in Frieden leben, etwas zu essen haben und ein Dach über dem Kopf.“ Das sind starke Worte eines engagierten 20-jährigen Rollstuhlfahrers.

Die Teilnehmenden-Vertretung des BBW hatte die Aktion gegen den Krieg in der Ukraine angestoßen. „Wir stehen mit gemischten Gefühlen hier und denken an alle, die in der Ukraine ihr Leben lassen – auf beiden Seiten“, so Marlon Munck, der auch eine Ausbildung im BBW absolviert. Bewegt standen alle zusammen. Nach den Botschaften der Teilnehmenden-Vertretung las Schulleiter Christof Hoffmann einen „Brief an ein unbekanntes Kind auf der Flucht“ vor. Abschließend sprachen Internatsleiterin Bianca Schramm und Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann ein Friedensgebet.
Fotos

Ein Zeichen für den Frieden

Ein Zeichen für den Frieden

Auch das Berufsbildungswerk setzt ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Vor dem Hauspteingang des BBW sprühten Teilnehmende die Farben der ukrainischen Flagge auf den Asphalt.

Die Idee hatte Anna Hölscher von der Wohngruppe 3. Mitgemacht haben die Mitarbeiter Devine Mahla (Gr. 3), Lisa Hinzmann (Gr. 5) und die Bewohner*innen Fynn Hänisch, Ramon Monien, Niklas Meier und Franja Noack.

Berufsbildungswerk setzt auf Industrie 4.0

Berufsbildungswerk setzt auf Industrie 4.0

Berufsbildungswerk Volmarstein investiert in modernste Fräsmaschine

Bruchteile von Millimetern können den Unterschied zwischen Maßarbeit und Mangelware machen. In der Metalltechnik sind Präzision, Sorgfalt und Fachwissen gefragt. Mit einer neuen CNC-Fräsmaschine setzt das Berufsbildungswerks (BBW) der Ev. Stiftung Volmarstein modernste Ausbildung der Reha-Teilnehmenden. „Das ist Ausbildung 4.0“, betont Ausbilder Jens Voss. 80.000 Euro investierte das BBW in die moderne Ausstattung. „Für die Vermittlung nach der Ausbildung ist es für unsere Teilnehmenden entscheidend, dass sie modern und marktgerecht ausgebildet werden. Und neueste Maschinen sind da ein wichtiger Baustein“, betont Ausbilder Guido Burtscher.

Die neue Fräsmaschine arbeitet computergestützt und bearbeitet dreidimensionale Konturen mit höchster Genauigkeit. Der Hersteller ist der gleiche, der auch bei der SIHK im Einsatz ist. Die Ausbilder des BBW sind im Prüfungsausschuss der Kammer und hatten dort die Fräsmaschine gründlich unter die Lupe genommen. „Es ist ein deutscher Hersteller mit einer Siemens-Steuerung, die auf dem Markt sehr vertreten ist“, erklärt Jens Voss.

An der neuen Maschine werden im Volmarsteiner BBW Zerspanungsmechaniker und Werkzeugmechaniker ausgebildet. Mit den Dreh-, Fräs- und Schleifmaschinen werden hochpräzise Bauteile aus verschiedensten Metallen produziert. „Noch in diesem Jahr bekommen wir eine zweite neue Fräsmaschine“, betont Guido Burtscher. Zurzeit absolvieren 18 junge Menschen mit Förderbedarf ihre Ausbildung im Fachbereich Metalltechnik.

Foto: Ausbilder und Rehabilitanden der Metalltechnik im Berufsbildungswerk Volmarstein freuen sich auf die Arbeit mit der modernen Fräsmaschine.

Ein Top-Ambiente für kreative Köpfe

Ein Top-Ambiente für kreative Köpfe

Im Berufsbildungswerk Volmarstein ist der Fachbereich Druck- und Medientechnik mit großem Aufwand modernisiert worden, Timo Gninke steht in dem großen Maschinenraum und startet die Weiterverarbeitung der neuen Stitchliner Zusammentragmaschine mit einem Fingertipp auf den Bildschirm. Vollautomatisch startet das Zusammentragen, Falzen und Heften der frisch gedruckten Mitarbeiterzeitschrift „Volmarstein Intern“. Der 22-jährige junge Mann ist Auszubildender in der Druck- und Medientechnik. Und wie alle Auszubildenden in der beruflichen Rehamaßnahme hier im Berufsbildungswerk der Stiftung Volmarstein ist er begeistert von den umfangreichen Modernisierungen.

Der Fachbereich Druck- und Medientechnik wurde in den vergangenen zwei Jahren vielfältig weiterentwickelt. Nicht nur die Räumlichkeiten sind neu strukturiert und generalsaniert. Auch in die technische Ausstattung wurde massiv investiert. „Das ist großartig geworden“, sagt Timo Gninke.

Rund eine Million Euro hat die Stiftung in die Modernisierung, allein in den Fachbereich Druck- und Medientechnik, investiert. „Unsere Ausstattung entspricht nun dem neuesten Stand der Technik, die sich äußerst positiv auf die Vermittlungschancen unserer Teilnehmenden in den ersten Arbeitsmarkt auswirken wird“, berichtet Fachbereichsleiter Dietmar Meinbreckse für die Druck- und Medientechnik. Neben einer neuen Digitaldruckmaschine wurde auch ein Vollautomat zur Weiterverarbeitung der Druckerzeugnisse angeschafft. Broschüren, Zeitschriften, Plakate oder Flyer können jetzt nicht nur in kürzerer Zeit und höherer Qualität gedruckt werden. Auch die Weiterverarbeitung wie zusammentragen, falzen und heften wird nun digital gesteuert und funktioniert erheblich schneller. „Unser kompletter Maschinenpark ist jetzt auf dem neuesten Stand. Die Qualität der Ausbildung hat dadurch erheblich gewonnen“, betont Jörg Ittermann, der u.a. angehende Medientechnologen Druck ausbildet. Er prophezeit: „Damit steigen für unsere Auszubildenden die Chancen, einen Praktikumsplatz zu bekommen und später eine Festanstellung auf dem freien Arbeitsmarkt zu finden.“

Die neuen Räumlichkeiten in der Mediengestaltung spiegeln das Flair einer modernen Agentur wider. Ausbilder*innen und Teilnehmende der Reha-Maßnahme können verschiedene Kreativräume für die Mediengestaltung print und digital nutzen. Offen und transparent, aber gleichzeitig voneinander abgetrennt, sind vier Arbeitsgruppen entstanden. Es gibt Räume mit Loungemöbeln und Gruppenräume mit flexiblen Möbeln auf Rollen für die gemeinsame Entwicklung von Projekten. In den großen, lichtdurchfluteten Produktionsräumen sind Druckerei, Buchbinderei, Lettershop und ein Hochregallager zu finden. „Das ist wirklich ein Quantensprung für die Ausbildung“, betont Dietmar Meinbreckse, „im modernsten Ambiente bilden wir den kompletten Arbeitsprozess eines vollstufigen grafischen Betriebes ab: von der Idee über die Gestaltung bis zum Druck, der Weiterverarbeitung und dem Versand.“

Ständig wachsende Anforderungen der Digitalisierung und die Weiterführung einer Rundum-Gebäudesanierung verlangen den Verantwortlichen der Stiftung weitreichende Entscheidungen ab – nicht zuletzt über Investitionen in Millionen-Höhe. „Unser Anspruch ist es, gefragter und fachlich bestens aufgestellter Anbieter von Leistungen der beruflichen Rehabilitation für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung zu sein“, so Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann. Zu der bereits investierten Summe werden in den kommenden Jahren mehrere Millionen Euro hinzukommen. (aN)

Buchbinder und Ausbilder Jörg Kunze-Asmussen und zeigt Timo Gninke die Bedienung der neuen Maschinen

Interview mit Timo Gninke. Er ist im 2. Ausbildungsjahr in der Druck- und Medientechnik.

Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Arbeitsplatz?
Es macht definitiv mehr Spaß, hier zu arbeiten. Die neuen Räume sind echt schön geworden.

Ist es eine große Umstellung für Sie, an den neuen Maschinen zu arbeiten?
Es war erst mal eine riesige Umstellung. Aber die neuen Maschinen sind viel einfacher und schneller zu bedienen. Das hatte ich schnell raus. Wir steuern jetzt alles digital und mit Touchscreen. Das macht Spaß.

Wie profitieren Sie persönlich von der Modernisierung?
Für mich ist es wichtig, dass ich mit dem neuesten Stand der Technik arbeite. Dadurch habe ich viel größere Chancen, ein gutes Praktikum zu bekommen und nach meiner Ausbildung vielleicht sogar eine Festanstellung.

Drucker und Ausbilder Jörg Ittermann ist begeistert von der neuen digitalen Druckmaschine

Zahlen und Fakten – Fachbereich Druck- und Medientechnik