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Sommerfest in Volmarstein

Sommerfest in Volmarstein

Berufsbildungswerk und Werner-Richard-Berufskolleg boten ein buntes Angebot für ihre Gäste.

Die Gesichter strahlten mit der Sonne um die Wette: Beim Sommerfest des Berufsbildungswerks und des Werner-Richard-Berufskollegs am vergangenen Samstag in Volmarstein traf sich Jung und Alt und genoss die ausgelassene Stimmung. Alle Bereiche hatten gemeinsam mit den Auszubildenden, Schülerinnen und Schülern Aktionsstände vorbereitet, organisierten Smoothie- und Candybar, Grill- und Kuchenstände sowie ein tolles Programm mit Livemusik.

Wunderschöne Blumen oder selbstgemachte Gewürzmischungen konnten die Gäste zum Beispiel kaufen. Wer eine ruhige Hand hatte, testete im Elektrobereich seine Geschicklichkeit. Kreativität war beim Gestalten von Postkarten gefragt. Und die Sportlichen konnten sich an der Torwand ausprobieren. Viele Angehörigen nutzen die Gelegenheit, Volmarsteiner Luft zu schnuppern. Auch viele ehemalige Auszubildende verabredeten sich mit ihren Jahrgängen und schwelgten in Erinnerungen.

„Danke an alle, die so engagiert an den Ständen, auf der Bühne und auch im Hintergrund dieses Fest möglich gemacht haben“, betonte Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann. „Es war ein großartiger Tag, der ganz viele Menschen zusammengebracht hat und allen ein tolles Fest bescherte.“

Werner-Richard-Berufskolleg mit neuer Homepage

Werner-Richard-Berufskolleg mit neuer Homepage

Angehende Mediengestalterin baut mit am Internetauftritt ihrer Schule.

Das Werner-Richard-Berufskolleg (WRBK) hat eine neue Homepage. Unter der Adresse
berufskolleg-volmarstein.de stellt sich die Schule der Evangelischen Stiftung Volmarstein vor, an der junge Menschen mit Körperbehinderung und Autismus-Spektrum-Störung unterrichtet werden.

Klare Struktur, kurze und verständliche Texte, aussagekräftige Bilder – das sind Kennzeichen des professionell gelungenen Internetauftritts. Die technische Umsetzung lag bei Julia Saul. Sie absolviert im Berufsbildungswerk Volmarstein (BBW) eine Ausbildung zur Mediengestalterin digital. Ihr Berufsschulunterricht findet am WRBK statt, das sich unter einem Dach mit dem BBW befindet. „Es hat Spaß gemacht, für die eigene Schule die Homepage zu bauen“, sagt die 24-jährige Dortmunderin, für die solche Aufgaben später zum Berufsalltag gehören werden.

Vor der konkreten Umsetzung hatte eine Projektgruppe das Konzept für die neue Homepage erarbeitet. „Wir wollen ein breites Spektrum von Nutzern ansprechen“, erklären die Lehrkräfte Jennifer Pahne und Helge Tersteegen. Dazu gehören potenzielle Schülerinnen und Schüler, Eltern und abgebende Schulen, aber auch Kostenträger wie die Agentur für Arbeit und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.

Layout und Optik der neuen WRBK-Seite entsprechen dem Internetauftritt des BBW. Der war zuerst erstellt worden, und zwar auch von Auszubildenden. „Das einheitliche Erscheinungsbild ist wichtig, weil beide Einrichtungen eng miteinander verbunden sind“, so Andreas Döschner, Ausbilder in der Druck- und Medientechnik des BBW. Bei beiden Projekten hat er die Auszubildenden tatkräftig unterstützt.

Symbolisch alle Corona-Schutzmasken eingesammelt

Symbolisch alle Corona-Schutzmasken eingesammelt

Volmarsteiner Berufsbildungswerk und Berufskolleg sagen DANKE

Bei einer gemeinsamen Mittagspause im großen Kreis wurden im Berufsbildungswerk (BBW) und im Werner-Richard-Berufskolleg (WRBK) der Evangelischen Stiftung Volmarstein alle noch vorhandenen Corona-Schutzmasken eingesammelt. Die Aktion, die mit einem kleinen Event verbunden war, stand symbolisch für das offizielle Ende der Pandemie. „Und es ist die Zeit, danke zu sagen, dass Sie alle so Großartiges geleistet haben während der Corona-Krise“, sagte Christof Hoffmann, Leiter des Werner-Richard-Richard-Berufskollegs.

In geselligen Runden saßen Mitarbeitende, Auszubildende sowie Schülerinnen und Schüler an Tischen in der Sporthalle zusammen, um gemeinsam die Mittagspause zu genießen. Aus der eigenen Hauswirtschaft gab es für alle Grillwürstchen und Nudelsalat sowie Getränke. Christof Hoffmann erinnerte an den Beginn der Pandemie: „Wenn dieser ganze Mist vorbei ist, machen wir eine Party“, hatte er gesagt, als er seinerzeit zum BBW-internen Krisenteam gehörte. Jetzt war es so weit.

Die beiden Lockdowns während der Corona-Krise hatten BBW und WRBK vor enorme Herausforderungen gestellt. Rund 220 Mitarbeitende mussten den Ausbildungs- und Schulbetrieb für rund 450 junge Menschen mit Behinderung unter schwierigsten Bedingungen aufrechterhalten. Das galt beispielsweise für Auszubildende bzw. Schüler mit Autismus-Spektrum-Störung. Denn auch sie mussten aus der Distanz zuhause unterrichtet bzw. psychologisch betreut werden, obwohl gerade für sie die vertrauten Abläufe vor Ort in Volmarstein enorm wichtig sind.

Beim Grillevent herrschte nun wieder ausgelassene Alltags-Stimmung, die in den beiden Bildungs-Einrichtungen für viele junge Menschen typisch ist. In einer gläsernen Vase wurden Corona-Schutzmasken gesammelt. Einige besonders ausgefallene Exemplare stammten sogar aus der Anfangszeit der Corona-Zeit und waren noch selbst genäht, z.B. aus ausrangierter Bettwäsche. Was damals eine ernste Angelegenheit war, sorgte nun vielfach für ein Schmunzeln.

Medizinerin gewinnt spannende Einblicke

Medizinerin gewinnt spannende Einblicke

Gäste der Bundesagentur für Arbeit besuchten das Volmarsteiner Berufsbildungswerk.

„Ich finde es sehr spannend, einen Einblick in Ihr Berufsbildungswerk zu gewinnen“, so Sabine Dalitz. Die Medizinerin ist Ärztin im Ärztlichen Dienst bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Hagen. Die Agentur ist enger Kooperationspartner des Berufsbildungswerks der Ev. Stiftung Volmarstein (BBW). Auch Andreas Krüger, langjähriger Maßrahmenbetreuer für das BBW, nutzte den Besuchstag in Volmarstein, um die Zusammenarbeit zu intensivieren. Geschäftsbereichsleiterin Sabine Riddermann und Mitarbeitende aus den verschiedensten Fachbereichen boten der neuen Ärztin im Ärztlichen Dienst einen informativen und spannenden Tag.

Rund 400 junge Menschen sind in Volmarstein in berufsvorbereitenden Maßnahmen oder in Ausbildung. Bei einer Führung durch die Fachbereiche erhielt die Ärztin einen Einblick in die Vielfalt des Hauses. Anschließend tauschte sie sich mit Dr. Michael Knobloch von der Rehamedizin, mit Dr. Andreas Krombholz vom psychologischen Dienst und mit anderen Fachabteilungen wie dem Casemanagement und dem Sozialdienst aus.

Foto: Die Gäste von der Bundesagentur für Arbeit in Hagen hatten einen spannenden Tag im Berufsbildungswerk Volmarstein.

Landwirtschaftskammer ehrt Azubi als Jahrgangsbesten

Landwirtschaftskammer ehrt Azubi als Jahrgangsbesten

Berufsbildungswerk Volmarstein freut sich über die Spitzenleistung von Rostislaw Krasnov.

Jahrgangsbester – für die besondere Leistung wurde Rostislaw Krasnov von der Landwirtschaftskammer NRW geehrt. Der 23-Jährige absolvierte eine Ausbildung zum Werker im Garten- und Landschaftsbau am Berufsbildungswerk (BBW) Volmarstein. Mit der Gesamtnote 1,1 schloss er seine Prüfungen ab.

Achim Köberich, sein Ausbilder im BBW, begleitet ihn in den drei Jahren. „Egal, welche Aufgabe ansteht, Rostislaw erledigt es bestens.“ Das ist nicht selbstverständlich. Denn der Auszubildende hat eine Autismus-Spektrum-Störung. Im BBW der Ev. Stiftung Volmarstein probierte er in der dreimonatigen Berufsvorbereitung mehrere Berufe aus. Das half ihm, den richtigen Weg zu finden. „Am PC zu arbeiten, hat mir nicht so gut gefallen“, betont er. „Draußen zu arbeiten und in Bewegung zu sein, ist mein Ding.“

Die Prüfung fiel dem jungen Mann leicht. Z.B. musste er Pflanzen erkennen und die richtigen deutschen und botanischen Namen nennen – kein Problem für Rostislaw, denn er hatte mit großem Ehrgeiz gelernt. Für die praktische Prüfung übte er im BBW-Gewächshaus. „Das hat sehr geholfen“, betont er. „Außerdem habe ich in der Ausbildungszeit bei ganz vielen Projekten mitgearbeitet. Z.B. habe ich beim Bau einer Natursteinmauer und beim Anlegen von befestigten Flächen mitgewirkt.“

Klar, dass bei solchen Spitzenleistungen die Rehabilitationsmaßnahme weitergeht. Direkt nach der Prüfung startete er die zweijährige Vollausbildung zum Gärtner. „Im Garten- und Landschaftsbau ist Rostislaw Krasnov überall einsetzbar. Über eine so zuverlässige und gute Fachkraft werden sich seine künftigen Arbeitgeber freuen“, sagt Achim Köberich mit Stolz.

Foto: Rostislaw Krasnov zeigt stolz seine Urkunde, die ihn als Jahrgangsbesten auszeichnet.

„Gemeinsam einzigartig“

„Gemeinsam einzigartig“

Lesung zum Thema Transsexualität und Anderssein beeindruckte die Schüler am Werner-Richard-Berufskolleg

Skeptische Gesichter gab es beim Start des Vorlesetags im Werner-Richard-Berufskolleg. Aber ganz schnell herrschte im Raum gespannte Stille. Denn zu Gast war Jill Deimel. Jill wurde als Mädchen geboren und lebt heute als Mann. „Ich habe mich sehr lange, sehr falsch gefühlt“, berichtete Jill. „In den Achtziger und Neunzigerjahren gab es nur kein Bewusstsein für Transsexualität – da warst du Mann oder Frau.“ Aus einem lebensmüden jungen Menschen wurde ein Vorbild, der andere ermutigt.

Das beeindruckte die Schüler und Schülerinnen im Volmarsteiner Berufskolleg. „Viele hier haben keinen geraden und oft sehr schweren Weg hinter sich“, betont Jennifer Pahne, Lehrerin an der Förderschule der Ev. Stiftung Volmarstein, die den Vorlesetag organisiert hatte. „Jemand wie Jill versteht unsere Schülerschaft und hinterlässt Eindruck.“

„Gemeinsam einzigartig“ – unter dem Motto konnten auch andere Schüler den spannenden Vorlesetag zeitgleich auf der Online-Schulplattform Moodle verfolgen. Schon zum 4. Mal gab es den Vorlesetag am Berufskolleg Volmarstein. Immer werden besondere Persönlichkeiten eingeladen, die einen besonderen Eindruck hinterlassen mit ihrer ganz persönlichen Lebensgeschichte.

Neben Jill Deimel gab es drei weitere Vorlesende, die ihre Lieblingsbücher vorstellten: Lena Schürmann, Mediengestalterin im zweiten Ausbildungsjahr, führte die Zuhörer in die fantastische Welt von Nevermoor – Flucht und Wunder von Jessica Townsend, mit vielen einzigartigen magischen Wesen wie z. B. riesenhafte, sprechende Katzen. „Wer Harry Potter mag, wird auch Nevermoor mögen“, warb Lena für ihr ausgewähltes Buch.

Märchenland für alle hieß es, als Anastasios Mantes (Lehrer) vorlas. Doch geht es in diesem Buch nicht um klassische Märchen, wie wir sie kennen. In dem Werk von Boldizsár M. Nagy sind die Hauptfiguren divers und bekannte Rollenbilder werden erneuert, damit sich jeder Mensch mit der Figur identifizieren kann, die ihr/ihm gefällt: Hier werden Mädchen zu Heldinnen, es gibt homosexuelle Prinzen und einen Hasen mit drei Ohren. Diesen wählte er zum Vorlesen aus, denn durch die Einzigartigkeit des Hasen rettet dieser sein Dorf vor einem großen Unglück.

Last not least machte es sich Sören Andre, ebenfalls Mediengestalter aus der Mittelstufe, im roten Lesesessel gemütlich, um ein Buch, besser gesagt eine Saga, vorzustellen. Sie handelt von einem Jungen, der in Träume des Jonathan Jabbok, dem ersten Band der Neschan-Trilogie von Ralf Isau, in eine fantastische fremde Welt flieht. Als Rolli-Fahrer hat er es nicht leicht. In seiner Traumwelt Neschan aber, einem bedrohten Reich, erlebt er unzählige Abenteuer und dort begibt er sich auf eine Reise, um das Land vor dem Untergang zu retten.

Foto: Jill Deimel beeindruckte die Schülerschaft des Werner-Richard-Berufskollegs.